Wir brauchen eine Heimat
- wiraustrianer
- 24. Mai 2024
- 3 Min. Lesezeit

Der SK Sturm braucht eine Heimat,
Der GAK braucht eine Heimat,
Wir brauchen eine Heimat.
Mit ein paar Tagen Abstand zum letzten Spiel der Saison in Graz ist es an der Zeit, sowohl auf die vergangene Saison zurückzublicken als auch einen Blick in die Zukunft zu wagen. Die Gefühle nach der 2:0-Pleite in Graz waren gemischt. Auch wenn unsere Chancen auf den 5. Platz und die damit verbundene Teilnahme am Europacup-Qualifikations-Play-Off (diese sperrige Bezeichnung passt gut zu unserem sinnbefreiten Liga-Modus) minimal waren, keimte in vielen von uns dennoch ein kleiner Hoffnungsfunke. Letztendlich reichte es (leider wieder einmal) nur zu Platz 6. Der Tabellenachte darf sich hingegen noch Hoffnungen auf Europa machen. Stimmungstechnisch sind wir mit der Saison über weite Strecken zufrieden, und gerade im Frühjahr war hier und da ein leichter Aufschwung zu spüren. Besonders in Erinnerung bleiben die gelungenen Heimspiele gegen Rapid und den LASK sowie die Auswärtsspiele in Hartberg und Wolfsberg. Wenn es allerdings in etwas entferntere Destinationen jenseits des südlichen Voralpenlands geht, bleiben wir hinter unseren eigenen Erwartungen zurück. Hier geht definitiv mehr. Doch das konstante und stetige Wachstum stimmt uns grundsätzlich positiv. Ein großes Dankeschön möchten wir an alle richten, die in dieser Saison bei diversen Spendenaktionen fleißig mitgeholfen und gespendet haben. Ohne euch wäre unsere Arbeit nicht möglich.
Der für uns größte Erfolg war allerdings die Einweihung des Freddy-Hohenberger-Platzes vor dem Austria-Stüberl. Endlich wurde ein großer Austrianer mit einem entsprechenden Denkmal gewürdigt, und wir hoffen inständig, dass dies als Anstoß für weitere Projekte und nicht als Endpunkt begriffen wird. Die Austria kann auf eine 104-jährige Geschichte mit allen Höhen und Tiefen zurückblicken. Sie ist als fester Bestandteil dieser Stadt auch ein Aushängeschild und ein gesellschaftlicher Pfeiler. Generationen fühlen sich mit ihr verbunden, und alle in ihrem Umfeld haben den Verein, den Stadtteil und die Stadt in irgendeiner Form geprägt. Dennoch gibt es gerade in diesem Bereich noch viel zu tun. Mit Blick auf die Stadienproblematik in Graz erkennen wir, dass auch dort die fehlende Identifikation mit der eigenen Heimat, die als Spielort eines Fußballvereins eine essenzielle Bedeutung hat, das treibende Thema der dortigen Vereine und Kurven ist. „Identifikation“ und „Heimat“ sind gerade für Fußballfans Grundpfeiler der eigenen Leidenschaft für den Verein. Wenn der eigene Verein allerdings in eine andere Stadt ausweichen muss, in einem fremden Stadion spielt oder in einem seelenlosen Nationalstadion-Light spielt, dann schadet das auf Dauer dem eigenen Selbstverständnis als Verein eines bestimmten Ortes. Des Ortes, an dem der Verein gegründet wurde, über Jahrzehnte beheimatet war, große Duelle ausgefochten und schwere Niederlagen erlitten hat. Die Grundidee eines jeden Vereins fußt auf der Verbundenheit mit der lokalen Bevölkerung, Bevölkerungsgruppe oder der Gemeinde. Ebenso ist es von großer Bedeutung, dass die eigene Heimspielstätte als Rückzugsort und als eigenes Haus für den lokalen Verein bewahrt wird.
Wir haben uns in den letzten Jahren bewusst zurückgehalten, weil uns die Größe unseres Stadions und dessen Funktion für Stadt und Land neben dem Fußball natürlich bewusst sind. Wir wären aber auch keine Austrianer, wenn wir nicht zumindest den Ausverkauf des Stadions an alle möglichen Vereine und den ÖFB kritisch ansprechen würden. Die Austria ist an diesem Ort seit 1960 beheimatet, weit vor der Zeit der Stadionverwaltungsgesellschaften und der UEFA-Infrastrukturvorgaben. Alles, was wir daher fordern, ist, dass uns diese Heimat mit dem entsprechenden Respekt als solche zuerkannt wird. Dass es uns ermöglicht wird, uns mit ihr zu identifizieren. Dass in und um das Stadion die violett-weißen Farben hochgehalten und auf den Wänden entsprechend verewigt werden. Dass wir endlich unsere Heimat beim Freddy-Hohenberger-Platz vor der Nord beziehen können. Solange das Thema „Heimkurve in der Siebenhügelstraße“ vor sich hergeschoben wird, wird eine Identifikation mit diesem Stadion als „Heimat“ auf allen Ebenen verunmöglicht. Wir brauchen eine violette Heimkurve in der Nord, weil sie unser einziger Identifikationsanker ist.
Wir.Austrianer e.V.