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Die Nachkriegszeit, erstmaliger Aufstieg in die höchste Österreichische Liga, goldene Jahre und Niedergang in den 90er.

Austria in den 60ern

Austria in den 60ern

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Rund ein Jahr nach der Neugründung der Austria wurde auch schon die erste Landesmeisterschaft im Frühjahr 1946 ausgetragen. Neben der Austria gehörten der ASK, der KAC und der VSV zu den Teilnehmern der (verkürzten) Saison 1946. Erst 1949 konnte die Austria den ersten und letzten Titel der 1940er Jahre mit der Kärntner Landesmeisterschaft feiern. Binnen vier Jahren seit der Neugründung kehrte man wieder auf den Kärntner Fußballthron zurück.

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Die 1950er Jahre: Im überregionalen Fußball angekommen

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Die 1950er Jahre läuteten die Ära der Tauernliga ein. Gemeinsam mit dem Salzburger Fußballverband wurde eine überregionale Meisterschaft ausgetragen, die mit der Saison 1949/50 ihre Prämiere feierte. Nun konnte man sich mit namhaften Gegnern wie beispielsweise den SV Austria Salzburg und den Salzburger AK 1914 messen. In der Saison 1954/55 feierte die Austria mit dem Meistertitel in der Tauernliga auch ihren ersten überregionalen Titel, der sie für die Aufstiegsspiele in die österreichische Staatsliga qualifizierte. In zwei Spielen musste man sich jedoch gegen den Meister der Arlbergliga (Tirol und Vorarlberg) geschlagen geben. Statt der Austria durfte sich nun der FC Dornbirn gegen den Meister der Staatsliga B, den ESV Austria Graz, messen. Die darauffolgenden Jahre bis zur Gründung der zweitklassigen Regionalligen in der Saison 1959/60 waren von einer gewissen Stagnation geprägt. Weder war man im Stande, um den Meistertitel mitzuspielen, noch war man je in ernsthafter Gefahr abzusteigen.

Die Einführung der dreigleisigen Regionalligen (West, Mitte und Ost) führte dazu, dass die Austria abstieg und in der Saison 1959/60 in der drittklassigen Kärntner Liga spielen musste (die in der Tauernliga 1958/59 besser platzierten Kärntner Vereine erhielten den Vorzug). Postwendend schaffte man durch den Gewinn des Ligatitels auch den Aufstieg in die Regionalliga Mitte.

Vereinsgeschichte von 1945 bis 1997

Die 60er Jahre: Erster Kärntner Verein in der höchsten Spielklasse

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In der Saison 1961/62 gelang der Austria der große Coup und der bisher größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Als erster Kärntner Verein stieg man als Meister der Regionalliga Mitte in die Staatsliga auf. Mit sechs Punkten Vorsprung konnte man die Konkurrenz um den Welser SC, Voest Linz, Vorwärts Steyr und Sturm Graz hinter sich lassen. Die Prämierensaison 1962/63 fand zu diesem Zeitpunkt bereits im 1960 errichteten Wörthersee Stadion an der Siebenhügelstraße statt. Der Kreis zur Urheimat Waidmannsdorf, wo sich der Paternionerplatz schon befand, schloss sich damit. Mit diesem Erfolg einhergehend kam es auch zur Änderung der Vereinsfarben von Blau und Gelb zu Violett und Weiß. Über die genauen Gründe dieser Änderung gibt es keine Informationen. Die Namensvetter aus Salzburg und Wien, die ebenso diese zwei Farben tragen, dürften aber als Vorbild gedient haben. Nichtsdestotrotz leitete der Aufstieg in die Staatsliga mit den, heute, traditionellen Vereinsfarben Violett und Weiß die erfolgreichste Zeit des Sportklub Austria ein. Die Saison 1962/63 musste man aber als Tabellenletzter und Absteiger beenden.

Wiederaufstieg 1965 und die Erfolge 1966 und 1968

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Bereits 1964/65 feierte die Austria den Wiederaufstieg in die österreichische Nationalliga (die Staatsliga und ihr Name waren passé). 1965/66 gelang einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. In einer Zeit, in der die Wiener Vereine den österreichischen Fußball dominierten (erst in der Vorsaison gelang mit dem LASK erstmals einem Nicht-Wiener-Verein der Gewinn des Meistertitels), konnte die Austria als beste Bundesländer-Mannschaft reüssieren. Gleich nach den Wiener Topklubs Admira, Rapid, Austria und dem Wiener Sportclub landete die Austria Klagenfurt sensationell auf dem 5. Platz. Im Schnitt wohnten den Heimspielen fast 7500 Zuschauer bei. Gegen Austria Wien zählte man am 1. Mai 1966 gar 10.000 Zuschauer im alten Wörthersee Stadion. In der Saison 1967/68 konnte man den Erfolg wiederholen und erneut den 5. Platz erreichen. Lediglich dem Vizemeister aus Innsbruck musste man sich im „Bundesländer-Ranking“ geschlagen geben. Dennoch mauserte sich die Austria in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zu einem ernstzunehmenden Kontrahenten für die Wiener Vereine. Erst nach der Saison 1969/70 musste die Austria erneut den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. Durch die Erfolge der 60er Jahre etablierte man sich und den gesamten Kärntner Fußball auf nationaler Ebene. Ein Erfolg, der unserem Verein nicht mehr zu nehmen ist und den man sich für immer auf die Fahnen heften kann.

Gerdi Springer und Franz Hasil

Gerdi Springer und Franz Hasil

Die 1970er Jahre: Zwischen Weltstars, Europacup und Zweitklassigkeit

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Der Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse blieb der Austria nur für eine Saison verwehrt. Die Saison 1970/71 beendete man noch auf dem 6. Platz, aber bereits in der darauffolgenden Saison gelang der Meistertitel und der damit verbundene Aufstieg in die Nationalliga. Für die Saison 1971/72 und mit finanzieller Unterstützung durch den Kärntner Holzindustriellen Adolf Funder wurde niemand geringerer als der deutsche Weltklassestürmer Lothar Emmerich an den Wörthersee gelotst. Emmerich entpuppte sich als Torgarant und Lebensversicherung der Violetten. Obwohl die Austria in der Abschlusstabelle lediglich den 12. Platz belegte, war Emmerich mit 20 Toren in 29 Spielen zweiter in der Torschützenliste. Nur Wolfang Breuer von Wacker Innsbruck erzielte zwei Treffer mehr. Im Sommer 1973 nahm die Austria erstmals an einem internationalen Wettbewerb teil. Im Intertoto Cup (ab 1995 UEFA Intertoto-Cup) duellierte man sich in einer Gruppe mit Union Teplice, Djugardens IF und Naestved IF. Mit sechs Punkten belegte die Austria den zweiten Platz. Das internationale Debüt wurde auch von den Austria-Anhängern gewürdigt. Durchwegs fanden sich zwischen 4000 und 5000 Zuschauer zu den drei Gruppenheimspielen im Wörtherseestadion ein. Für die Saison 1973/74 wurde ähnlich wie im Vorjahr ein großer Transfer getätigt. Franz Hasil wechselte um kolportierte 1,3 Millionen Schilling von Feyenoord zur Austria. Noch bis zur Saison 1976/77 sollte Hasil das Violette Trikot tragen und im Austria-Team der 70er Jahre um Kurt Widmann, Lothar Emmerich, Ewald Ullmann und Alois Jagodic aufgeigen und zumindest bis 1976 mithelfen, den Klassenerhalt zu fixieren. Die großen Erfolge blieben aber trotz der namhaften Neuzugänge aus. In den Jahren von 1972 bis 1976, die die Austria in der höchsten Spielklasse bestritt, reichte es selten zu einem einstelligen Tabellenplatz. Lediglich in der Debütsaison der heutigen Bundesliga (die Nationalliga wurde abgeschafft und die Ligagröße von 16 auf 10 Vereine reduziert) erreichte man mit dem 9. Platz einen einstelligen Tabellenplatz, entrann aber gleichzeitig nur knapp dem Abstieg. Die 70er Jahre legten den Grundstein für die erfolgreiche Mannschaft der 80er Jahre. Junge Spieler und spätere Stützen wie Walter Schoppitsch, Helmut König, Hannes Haubitz und Walter Koch etablierten sich neben den arrivierten Spielern im Kader der Austria. Der Abstieg 1976 in die Zweitklassigkeit läutete wie bereits 1970 eine Phase des absoluten Wiederaufstiegswillens ein. In den Saisons 1976 bis 1982 war die Austria immer unter den Top-5 zu finden und scheiterte sogar zwei Mal als Vize-Meister nur knapp am Aufstieg in die Bundesliga. Die junge Mannschaft sollte sich erst 1981/82 mit dem Austria-Erfolgstrainer Walter Ludescher für die harte Arbeit der zurückliegenden Jahre belohnen. Als Meister der 2. Division war das Comeback in die Bundesliga geglückt. Die Austria war wieder Erstklassig.

Mannschaftsfoto Saison 1984/85

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Austria-Legende Alexander Philipp

Austria-Legende Alexander Philipp

Die Austria-Euphorie im Kärnten der 1980er Jahre

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Die junge und mit großartigen Fußballern bestückte Austria-Mannschaft wusste in ihrer Debütsaison 1982/83 sogleich zu überzeugen. Mit 32 Punkten erreichte man den sensationellen 6. Platz in der Endabrechnung. Die Fußballeuphorie drückte sich auch in den Zuschauerzahlen aus. Spiele gegen die Wiener Vereine wurden von nicht weniger als 10.000 Zuschauern besucht. Das sorgte sogar für so ein derartiges Aufkommen, dass geübte Kletterer nicht selten die Flutlichtmasten des Wörthersee-Stadions erklommen, um das Spiel ihrer Austria zu verfolgen (Das Saisoneröffnungsspiel mit derartigen Szenen gegen den SK Rapid finden Interessierte auf YouTube). Die Austria-Generation, die sich im Wesentlichen aus lokalen Spielern zusammensetzte und schon das zuvor erwähnte Grundgerüst der Zweitligamannschaft bildete, konnte sich in die Herzen der Fans spielen. Die Mannschaft, die aus Kärntner Spielern wie Gogo Golautschnig, die Hrstic-Brüder (Davor, Josef und Peter), Hannes Haubitz, Walter Koch, Heli König, Walter Schoppitsch und Ewald Türmer bestand, wurde um Legionäre wie Kassim Ramadhani und Ivica Senzen ergänzt. In der darauffolgenden Saison 1983/84 konnte mit dem 7. Platz erneut ein Achtungserfolg erreicht werden. Außergewöhnlich war in dieser Saison der 2:0-Heimerfolg gegen den späteren Meister FK Austria Wien, dem man eine von nur vier Niederlagen zufügte. In diesem besagten Spiel entstand durch Kassim Ramadhani auch das Tor des Jahres. Nach einer Flanke durch Türmer von der rechten Seite setzte Kassim Ramadhani zum Fallrückzieher an und überraschte damit auch den ehemaligen Klagenfurter Friedl Koncilia im Tor des FAK. (Auch dieses Prachttor ist auf YouTube zu finden). Ein 6:0-Kantersieg am 21.04.1984 gegen den Wiener Sportclub in der gleichen Saison stellt bis heute den höchsten Austria-Sieg in der Bundesliga-Geschichte dar. Neben den Spielen gegen die Wiener Vereine stellten auch die Kärntner Duelle gegen den SV St. Veit ein Saisonhighlight dar. Am Ende der Saison qualifizierte man sich erneut für den Intertoto-Cup und durfte sich im Sommer 1984 mit Ferencsvaros, dem FC Zürich und Spartak Trnava messen. Letztendlich reichte es nur zum letzten Platz in der Gruppe, der aber den bereits zweiten Auftritt auf europäischer Bühne in der Vereinsgeschichte markierte. Die Saison 1984/85 schloss mit dem 7. Platz nahtlos an die zwei Erfolgssaisons der Vorjahre an und auch hier konnte man erneut den späteren Meister aus Wien-Favoriten zuhause mit 4:2 schlagen. Im Gegensatz zur Vorsaison fügte man der Wiener Austria damit gar die einzige Saisonniederlage zu. So sehr die Bundesliga-Jahre von 1982 bis 1985 von großen Erfolgen gekrönt waren, so sehr entwickelte es sich ab der Saison 1985/86 in die andere Richtung. Im neu eingeführten System mit dem Meister-Playoff, Mittleren-Playoff und Abstiegs-Playoff, das für die erste Saisonhälfte einen Grunddurchgang und für die zweite Saisonhälfte eine Teilung der Liga vorsah, konnte die Austria im Grunddurchgang noch den 3. Platz erreichen. Im Meister-Playoff erreichte man aber nur den achten und somit letzten Platz. Das in den Saisons 1985/86 bis 1991/92 praktizierte System ähnelt im Grunde dem heutigen System in der Bundesliga. Jedoch kam es dabei zu einer dreifachen Spaltung der 1. Und 2. Division. Im Grunddurchgang spielten beide Ligen unter sich zwei Mal gegeneinander. Ab der zweiten Saisonhälfte spielten hingegen die besten Acht der Bundesliga das Meister-Playoff aus und die schlechtesten Vier mussten im Mittleren Playoff gegen die besten Vier der 2. Division antreten. So weit so kompliziert. Die schlechtesten Acht der 2. Division spielten hingegen untereinander das sogenannte Abstiegs-Playoff aus, wo die drei schlechtplatziertesten in die Drittklassigkeit abstiegen. Die Austria spielte ab der der darauffolgenden Saison 1986/87 nur mehr im Mittleren Play-Off und schrammte mitunter nur knapp am Abstieg vorbei, den man aber in der Saison 1988/89 nicht mehr abwenden konnte. Nach sieben Jahren war die Austria wieder zweitklassig. Die erfolgreiche Ära der 80er Jahre endete.

Stefan Wetzl

Stefan Wetzl

Vom sportlichen Tiefpunkt bis hin zur Fusion: Die 90er Jahre

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Mit dem Abstieg aus der Bundesliga setzten auch wirtschaftliche Probleme ein, die die Austria auch sportlich beutelten. Statt den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen, scheiterte man im Grunddurchgang 1989/90 an der Qualifikation für das Mittlere Playoff und musste mit dem 6. Platz den Schritt ins Abstiegs Playoff antreten. In der Saison 1990/91 schloss man die Saison im Grunddurchgang gar auf den letzten (!) Platz hinter der Kärntner Konkurrenz aus Spittal und Wolfsberg ab. Im darauffolgenden Abstiegs Playoff konnte man mit zwei Punkten Vorsprung den Gang in die Drittklassigkeit noch abwenden. Trotz der prestigeträchtigen Testspiele im Juli 1991 gegen Real Madrid und im März 1992 gegen Inter Mailand, die als letzter Versuch, Gelder zu lukrieren, gewertet werden können, musste man in der Saison 1991/92 den Gang in die damals drittklassige Kärntner Liga antreten. Als sechstplatzierter Verein scheiterte man um einen Punkt am Klassenerhalt. Mit der (Wieder-)Einführung der Regionalligen in der Saison 1993/94 bedeutete die Kärntner Liga gar nur die Viertklassigkeit. Der größte sportliche Tiefpunkt der Vereinsgeschichte war somit Realität geworden. Die Landesliga-Jahre waren vor allem anfangs mit sportlichen Schwierigkeiten verknüpft. Einerseits setzte man nach dem Abgang von Leistungsträgern auf den eigenen Nachwuchs, auf der anderen Seite war dadurch in nächster Zeit auch nicht mehr an eine Rückkehr in den Profifußball zu denken. Sogar mit einem möglichen Abstieg in die Unterliga musste sich der Verein auseinandersetzen. Der Turnaround gelang erst durch die Verpflichtung der Austria-Legende Hannes Haubitz als Trainer in der Saison 1994/95. Von da an setzte ein sportlicher Höhenflug an, der mit dem Meistertitel 1996 in der Kärntner Liga gekrönt wurde. Zum 76. Geburtstag der Austria war sie damit wieder in die Drittklassigkeit zurückgekehrt, die sie bis zum Ende der Saison 1996/97 auch noch unter dem Namen SK Austria Klagenfurt bestreiten durfte.

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