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Stellungnahme - Zukunft der Austria

  • wiraustrianer
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
Stellungnahme
Stellungnahme

Servus Austrianer,


wieder einmal erleben wir einen Tiefpunkt in der Geschichte unseres Vereins – und damit ist nicht der sportliche Abstieg aus der Bundesliga gemeint. Dieser war absolut verdient, und über sportliche Fehlentscheidungen ließe sich lange und breit diskutieren. Doch im Vergleich zu dem, womit sich Fans des SK Austria Klagenfurt regelmäßig auseinandersetzen müssen, wäre das fast schon ein Luxusproblem.


Die Geschichte wiederholt sich zwar nie exakt, aber gewisse Muster kehren immer wieder. War es einst die Politik, die den FCK fallen und sterben ließ, so ist es nun der Mäzen, Eigentümer – oder eben der Investor. Das Schicksal unserer Austria hing erneut von einer Person oder Institution ab und scheiterte.


Dass sich viele Austrianer von diesem Konstrukt der SK Austria Klagenfurt GmbH und ihrer Entscheidungsträger entfremdet haben, zeigte sich besonders am letzten Spieltag. So herrschten vor allem Lethargie und Frust über die Ungewissheit auf der Südtribüne vor. Man nahm das Geschehen machtlos zur Kenntnis – weil man selbst keinen Einfluss darauf hatte und vor allem auch die Urangst des eigenen Vereinstodes in sich spürte. Die Verantwortung lag bei jenen, die unseren Verein (oder vielmehr die GmbH) sehenden Auges gegen die Wand gefahren haben. Sie lag in den Händen von Menschen, die gar nicht begreifen können, welche Rolle die Austria in unserem Leben einnimmt.


Die Anzeichen der Misswirtschaft waren längst da: Seit der Saison 2021/22 gab es jährlich verspätete Lohnzahlungen, negative Jahresabschlüsse und – trotz TV-Geldern und Spielerverkäufen – ein immer weiter steigendes negatives Eigenkapital in Millionenhöhe. Solange der sportliche Erfolg gegeben war und die Bundesligalizenz als Tauglichkeitspickerl erteilt wurde, herrschte nach außen hin Eitelkeit und Scheinwohlstand. Es wurde von schwarzen Zahlen und nachhaltiger Entschuldung gesprochen – doch kontrollierende Instanzen, die diese Aussagen überprüft hätten? Fehlanzeige. Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit seitens der SK Austria Klagenfurt GmbH? Ebenfalls Fehlanzeige.


Der konkrete Anfang vom Ende war im Herbst 2024 die nicht fristgerecht erfolgte Einreichung der Finanzkennzahlen bei der Bundesliga – die dann im Jänner 2025 mit krachenden Zahlen veröffentlicht wurden. Es folgte im April die Lizenzverweigerung. Ein dubioser Hauptsponsor sprang kurzfristig ein und sicherte scheinbar den Fortbestand. Einen Monat später besiegelte das 0:1 in der letzten Runde den sportlichen Abstieg.


Ein wirtschaftlich gesunder Verein kann einen Abstieg verkraften, ohne dass ein kompletter Vereinsapparat – inklusive seiner Mitarbeiter, Trainer, Kinder und deren Eltern – um die Existenz bangen muss. Kein Rieder bangt um seine SVR, kein Roter um seinen GAK und kein Blau-Weißer um seinen SKV, wenn sie sportlich absteigen. Gesunde, strukturell funktionierende Vereine haben eine tragfähige Basis: Mitglieder, die bereit sind, ihrem Verein auch in schwierigen Zeiten beizustehen. Diese Basis ist das Fundament eines jeden funktionierenden Vereins. Sie ist das Herz des Vereinswesens.


Doch Mitgliedern muss auch die Möglichkeit zur Mitbestimmung eingeräumt werden. Dieses Mitwirken stärkt nicht nur die Verbundenheit zum Verein, sondern schafft auch Verantwortungsgefühl. Wer bereit ist, einen leistbaren, aber spürbaren Beitrag zu leisten, wird sein Mitwirken auch ernst nehmen – und sich dem Verein verpflichtet fühlen.


Was wir jedoch in den letzten Tagen erleben, ist ein grausames Schauspiel, das einer Austria Klagenfurt unwürdig ist. Einmal mehr sind wir Passagiere auf einem Schiff, das von Menschen gesteuert wird, die keinen Tropfen violettes Blut in ihren Adern haben. Für sie ist die Austria ein Vehikel zur Selbstdarstellung – oder ein wirtschaftliches Abenteuer, bei dem sie kolossal scheitern.


Wir als Fandachverband der drei führenden Gruppen des SK Austria Klagenfurt möchten aber auch in eigener Sache etwas klarstellen: Wie und wann wir Kritik üben, entscheiden wir. Wir haben uns nach der Lizenzverweigerung bewusst dazu entschlossen, unsere Gruppenzugehörigkeiten zurückzustellen und unsere Fahnen nicht mehr aufzuhängen. Stattdessen standen wir – vereint vor und hinter dem Banner „NUR FÜR UNSERE FARBEN“ – gemeinsam mit unserem Vereinswappen ein. Diese beiden Punkte sind die Basis unserer Überzeugung. Unter vergleichbaren Umständen war das zuletzt vor neun Jahren der Fall.


Allerdings haben wir auch in der Vergangenheit bei wesentlichen Punkten eher die interne als die öffentliche Kritik gesucht. Unser Missfallen wurde zur Kenntnis, aber nicht ernst genommen. Diese Zeiten sind für uns vorbei. Wie und in welcher Form wir unserer Meinung und Überzeugung künftig Ausdruck verleihen, entscheiden wir zum gegebenen Zeitpunkt


Es ist an der Zeit, die Basis unserer Überzeugung zu erweitern:


Die Austria braucht demokratische Strukturen, in denen die wesentlichen Entscheidungsträger durch die Mitglieder gewählt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch eine ausgegliederte GmbH weiterhin im Sinne und unter Kontrolle des mitgliedergetragenen Vereins agiert.


Ob in der 2. Liga, der Kärntner Liga oder der 2. Klasse – unsere Hand zur strukturellen Veränderung des SK Austria ist ausgestreckt. Wir sind bereit, mit voller Überzeugung dafür einzustehen und wir laden alle violetten Mitstreiter aus verschiedensten Teilen der Gesellschaft ein, um gemeinsam eine Basis für die Zukunft zu schaffen.


FÜR IMMER SPORTKLUB AUSTRIA KLAGENFURT.

Heimspiel der SK Austria Amateure am 30. Mai.
Heimspiel der SK Austria Amateure am 30. Mai

 
 
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